Der Wächter des Friedhofs

Mouhamadou Dermane ist von den Tübinger Friedhöfen nicht mehr wegzudenken. Seit 30 Jahren hält er die Friedhöfe der Universitätsstadt in Schuss, pflegt Gräber, hegt Bäume und Rasen und sorgt dafür, dass die Toten in Tübingen eine würdevolle letzte Ruhestätte haben. Sechs Jahre lang hat er sogar vor Ort gelebt: in der Dienstwohnung im Aufsehergebäude.

 

Gelernter Gärtner ist Mouhamadou nicht. Aber auf dem Friedhof hilft man sich: Über die Jahre hat er gemeinsam mit seinen Kolleg_innen alles gelernt, was es zu wissen gibt. Heute übernimmt er hauptverantwortlich die Rolle des Bestattungsleiters bei Urnenbeisetzungen – keine Aufgabe für jeden. Doch Mouhamadou hat ein besonderes Händchen dafür. Er weiß, wie man mit Erdbestattungen und Trauernden umgeht.

Eine kleine, feine Gemeinschaft

Die Friedhöfe in Tübingen sind eine kleine Welt für sich – nur 17 Leute gehören zum Team. Morgens trifft man sich, um Aufgaben zu verteilen, mittags wieder zur gemeinsamen Pause. „Die Zeit mit meinen Kollegen ist großartig, damit bin ich zu 100 % zufrieden“, lächelt Mouhamadou.

„Wir sind ein kleiner Haufen und kommen wunderbar miteinander aus.“

Fest verwurzelt

Nach so vielen Jahren ist Mouhamadou jedoch ein bekanntes Gesicht weit über sein eigenes Team hinaus. „Ich bin schon so lange hier – da lernt man viele Leute kennen. Mit den Kollegen vom Fuhrpark oder den Baumschneidern habe ich oft die Pause verbracht.“ Längst ist der gebürtige Togoer zu 100 Prozent Team Tübingen. „1993 war Tübingen noch ganz anders“, erzählt er. „Aber es war schon immer eine offene Stadt.“ Die Friedhöfe der Universitätsstadt kann man sich heute ohne ihn nicht mehr vorstellen.